Arbeitsprofil

1.) Die sexuelle Gewalt an Kindern durch Erwachsene ist DAS große Tabu.
IPS-WIEN setzt sich in der Öffentlichkeit und den regionalen und internationalen Medien, Büchern, Schriftwerken, EU-Kooperationen in Wort und Tat gegen jenes große Tabu ein.

2.) Wo findet die sexuelle Gewalt an Kindern statt?
In der Familie, in allen öffentlichen, staatlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen und bei/ durch Personen der nächsten Umgebung.

3.) IPS-WIEN erforscht die Zusammenhänge und Netzwerke der an Kindern angewandten sexualisierten Gewalt direkt vor Ort. Es holt die Betroffenen dort ab, wo sie sind, meist in der „Hölle der sexuellen, sozialen und seelischen Gewalt“. (siehe Rainer KÖNIG-HOLLERWÖGER „MIT ANGST IN DER HÖLLE DER GEWALT/ Das Drama eines sexuell missbrauchten Knaben“, Wien, 2000, „KINDSEIN IM WÜRGEGRIFF SEXUELLER GEWALT/ Der Weg zu den ehemaligen Opfern und Tätern, Frankfurt 2003)

4.) IPS-WIEN erforscht die Zusammenhänge und Netzwerke des quer durch Europa laufenden Frauenhandels, der Zwangsprostitution und des Kinderhandels in den jeweiligen „Szenen“ vor Ort. Dabei entdeckt es Zusammenhänge zwischen den meist bereits in der Kindheit der Betroffenen stattgefunden großen Vortraumatisierungen von Gewalt und sexuellem Kindesmissbrauch und den gesellschaftlichen Unterdrückungstechniken und Menschen ausbeutenden Machtstrukturen.

5.) IPS-WIEN konfrontiert die Einrichtungen, Länder, Städte und Plätze, wo sexueller Kindesmissbrauch, Kinderprostitution, Kinderpornographie, Kinder- Frauenhandel und Zwangsprostitution stattfinden und verständigt, wenn es von den Betroffenen gewollt wird, die Medien.

6.) IPS-WIEN errichtet Brücken zu den jeweiligen Stellen, die Hilfe anbieten. Es leitet aber auch auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene Untersuchungen ein, die jene Hilfe bietenden Einrichtungen selbst untersuchen, wenn sie unter Missbrauchsverdacht stehen.

7.)IPS-WIEN setzt sich vor Ort für die Suche nach vermissten Kindern und Jugendlichen ein, die oft Opfer sexueller Gewalt werden, aber nicht immer sind.

8.) IPS-WIEN hat im Mittelpunkt seiner Aktivitäten das Kind in seiner Spontanität und Kreativität. Es ist auch jenes innere Kind, das äußerlich und innerlich konstant im Frauenhandel und der Zwangsprostitution getreten wird. Das KINDSEIN erfordert Phantasie, Gefühl, Freiheit, Liebe und Verantwortung. Alles Kreative, Künstlerische fließt ein in die Arbeit von IPS-WIEN und wird entsprechend den seelischen und sozialen Traumatisierungen der Betroffenen begründet.

9.) Auf der Grundlage qualitativer Feldforschung teilnehmender Beobachtung entfaltet IPS-WIEN eine wissenschaftliche Forschungsweise, welche neben den Handlungen der TäterInnen auch die jeweiligen sozialen, gesellschaftlichen Vernetzungen Grenzen überschreitend genau untersucht.
Dadurch erweitert IPS-WIEN laufend seine Arbeit und entwickelt neue Präventionskonzepte gegen den so dicht vernetzten sexuellen Kindesmissbrauch.

10.) IPS-WIEN erstellt laufend Analysen seiner interdisziplinären Erforschungen und setzt diese auch konstant um in einer breit gefächerten Öffentlichkeitsarbeit.

11.) Durch IPS-WIEN werden sofortige Hilfsmaßnahmen, entsprechend den jeweiligen persönlichen, sozialen und gesellschaftlichen Situationen ausgearbeitet.

12.) IPS-WIEN beruft im regionalen, Länder übergreifenden und internationalen Bereich Tagungen, Seminare, Konferenzen ein, um öffentlich – unter freiwilligen Einbeziehung der selbst Betroffenen! – die sexuelle Ausbeutung von Kindern in der Form von sexuellem Kindesmissbrauch, Kinderprostitution, Kinderpornographie und Kinder- Frauenhandel und Zwangsprostitution zu besprechen und Konzepte dagegen zu entwickeln.

13.) Bei der Bearbeitung der an Kindern angewandten sexualisierten Gewalt und dem Ent- und Aufdecken von TäterInnennetzwerken beachtet IPS-WIEN die kulturellen und sozialen Besonderheiten von Dörfern, Städten und Ländern. Es veranstaltet und fördert kulturelle Veranstaltungen zur menschlichen Verständigung über die Landes- Sprach- und weltanschaulichen und religiösen Grenzen hinweg.
(siehe u. a. die seit 21. August 2006 laufende internationale Konzertreihe „ORGEL (Klavier) SPONTAN 2005/06)

14.) Neben der qualitativen Feldforschung teilnehmender Beobachtung ist IPS-WIEN in seiner interdisziplinären Arbeitsweise bestrebt, folgendes „Dreieck“ stetig im Beobachten, Erforschen und Helfen zu beachten:
Opfer (und dessen Umgebung) – Täter (und dessen Umgebung) – „Verfolger“(und dessen Umgebung)
Besonders wichtig dabei ist die leider in der Praxis oft übersehene Position des/der Verfolgers/ Verfolgerin. Die jene Situationen von Opfer und Täter beobachtende, erforschende, helfende, ent- aufdeckende Person kann der/die PolizistIn, TherapeutIn, ForscherIn u. v. a. sein. Ohne konstanter Selbstbeobachtung und Erfassung meiner Reaktionen, Haltungen und Positionen werden von mir die in mir selbst vorhandenen eigenen Opfer- und Täteranteile nicht bewusst gemacht, weshalb der eigene Blick, das eigene Denken, das eigene Fühlen und Handeln projizierend und dadurch sehr verzerrend auf die genauere Erfassung von Opfer- und Tätersituationen wirken.

Wien, Znojmo, Prag, November 2007